2: Erste Woche ahh
- Marieke Kandulla
- Oct 16
- 4 min read
Hallo Ihr! Jetzt kommt natürlich das spannendste und zwarrr die erste Woche. Am Morgen habe ich mit María und Tochter zusammen gefrühstückt und gesehen das Eibrötchen auch (leider) ein internationales Phänomen ist. Dann wurde ich direkt von einem Arbeitskollegen abgeholt, der mir auf dem Weg ein bisschen die Stadt gezeigt hat. Angekommen haben meine Mentorin Inga und ich uns allen vorgestellt und danach ging es richtig an die Arbeit.
Eine Hintergrundinfo, ich werde hier immer Mary (Mari ausgesprochen) genannt, weil Namen mit E hinten im spanischen ganz untypisch sind und dann alle Marieko oder Marieka sagen und das sind (anders geschrieben) leider heftige Schimpfwörter haha huch.
Hab mich also ohne Schimpfwörter vorgestellt und bin dann mit Inga direkt mit dem Arbeitskollegen mit in die Verpackungsabteilung gegangen. Dort habe ich dann gelernt ich wie auf große Teetüten das Mindesthaltbarkeitsdatum draufdrucke (ja, einzeln). Bzw wurde es mir beigebracht, ich konnte es erst nach etwa 100 Tüten, die jetzt möglicherweise komische verwischte Zahlen drauf haben. Diese Tätigkeit hat sich an dem Tag abgewechselt mit falten und zuschneiden von den Umschlägen um die Teebeutel, wisst ihr was ich meine?
Natürlich haben wir auch eine Mittagspause gemacht und das war total schön, weil bei vielen Betrieben in Ecuador mittags gemeinsam essen gegangen wird. Das klassische "Almuerzo" besteht aus einer Suppe mit Fleisch und/oder Gemüse, als Hauptgericht Reis mit Fleisch oder Fisch, häufig mit Bohnen- oder anderer Soße und einer gegrillten Banane (ja die schmeckt so geil wie es klingt). Bei manchen Läden gibt es sogar noch Nachtisch dazu und das alles meistens für nur 2-3$. Weil ich ja an sich vegan bin (Marieke von 2 Monate später weint (Spaß)), wurde mir das ganze vegetarisch mit Ei mit eingebackenem Käse serviert. War sehr lecker.
Am Ende des Arbeitstages war bzw wollte noch einkaufen gehen. Problem war, ich bin einfach in den ersten Supermarkt rein, der leider einer der eher kleineren war, und hatte auch nur einen großen Schein mit. Der konnte mir dann nicht gewechselt werden und ich hatte die Situation aus unser allen Alpträumen, wo natürlich eine superlange Schlange ist und ich dem Kassierer sagen muss, was er bitte stornieren mag.
Davon und auch weil ich Sorge hatte, wochenlang nur Umschläge falten zu müssen, war ich ganz schön fertig und hatte dann auch einen kleinen großen Zusammenbruch. Ich hatte vor allem das ganz starke Gefühl von Einsamkeit und Desorientiertheit, weil ich ja wirklich nicht mal wusste wo ich einkaufe oder Scheine wechsle und nicht das Gefühl hatte mit wem reden zu können. Passiert. Von der Außenperspektive, die mein Freund mir in der Situation gegeben hat, wieder ein bisschen ruhiger habe ich dann María mit meinen Fragen löchern dürfen, was sehr gutgetan hat.
Der nächste Tag lief dann schon deutlich besser, direkt in den ersten 5 Minuten arbeiten wurde ich mitgenommen zu einem anderen Teil der Fabrik fürs Kakaobohnen klassifizieren. Das hieß dann, an einem Tisch mit etwa 6 anderen Leuten zu sitzen und jede einzelne Bohne zu prüfen auf Größe und Parasiten. Klingt monoton, war aber total schön, weil wir alle die ganze Zeit miteinander geredet haben und ich viel über meine Kollegen, die Region und Landwirtschaft erfahren durfte. Außerdem kam auch ein deutscher Kollege (mit Snacks) vorbei, der mir noch ein bisschen mehr erzählen konnte.
Das Kakaoklassifizieren wird übrigens bei Wiñak immer jährlich zur Ernte gemacht, diesmal haben die ganzen Bohnen (4 Tonnen!!) nach Japan exportiert. Es ist tatsächlich auch für die Qualität sehr wichtig per Hand zu klassifizieren, weil ein Madenbefall zum Beispiel vor allem durch die Textur der Bohne festgestellt wird.
Die nächsten 2 Tage haben wir das einfach weitergemacht. Da wir aber echt viele Bohnen hatten, haben alle da ordentlich Überstunden gemacht und zum Teil bis 11 oder 12 Uhr nachts Kakao abgewogen und eingetütet. Natürlich konnten aber alle auch früher gehen, was ich am dritten Tag auch gemacht hab. War auf jeden Fall eine gute Erfahrung um alle kennenzulernen.
Freitag mussten wir noch die gefürchtete Hygieneprüfung bestehen. Dabei hat ein Kollege mir sogar beigebracht die gefüllten Säcke ordentlich zuzufalten und mit der Nähmaschine zuzunähen, was anscheinend nur wenige bei Wiñak beherrschen. Dann kam der Moment, vor dem wir alle Angst hatten: 4 Tonnen Kakao in den LKW tragen zu müssen. Aber mit guter Teamarbeit, Ameisenleiter und 20 Liter Wasser hatten wir auch das irgendwann geschafft und waren alle soo erleichtert, als der LKW endlich durchs Tor gefahren ist.
Davon gibt es übrigens auch ein Insta-Reel (ratet mal wer das geschnitten hat):
An meinem Wochenende war ich dann mit Freiwilligen in Tena, das ist eine größere Stadt etwa 15 Busminuten von Archidona. Da haben wir so Wochenendsachen gemacht, rumgeschlendert, Eis gegessen, einen Dönerladen gesucht (den es auch gibt!!). Sonntag musste ich dann quasi zum ersten Msl in meinem Leben alleine Haushalt machen, Visumsachen sortieren und hab angefangen die Website zu machen.
Das wars dann mit der ersten Woche!

Getrocknete Kakaobohnen

Wiñak nach 3 Tagen nur Kakaogeruch

Sehr glücklich über Döner

El Tena

Touri-Foto am Río Napo
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